Certificate of Authenticity
2024
Zehn bedruckte A4-Papiere, im Hochformat gerahmt, reihen sich säuberlich in einer Linie aneinander. Es sind Echtheitszertifikate für Kunstwerke - aber nicht nur. Neben Angaben über Titel, Jahr, Nummer, Künstlerin und deren Unterschrift weisen sie auch ein Abbild von sich selbst auf. Somit entsteht eine Art Bild-im-Bild Endlosschleife. Ihre individuelle Nummerierung von 1 bis 10 macht jedes einzelne Blatt zu einem Unikat, zu einem Kunstwerk - das sich selbst zertifiziert.
Murielle Gräffs thematischer Fokus richtet sich auf Zusammenhänge zwischen kapitalistischen Systemen, gesellschaftlichen Normen und Wertvorstellungen. Ihre Kunst bewegt sich dabei auf der Grenze zwischen kreativem Ausdruck und Dokumentation. Mit dem Werkkörper "Certificate of Authenticity" kombiniert sie ihre archivalisch-dokumentierende Praxis mit einer formalen Auseinandersetzung der Wiederholung. Konkret setzt sich das hier gezeigte Werk mit dem Urheberrecht sowie dem monetären und immateriellen Wert von Kunst als "Original" auseinander. Der Wert der Kunst wird massgeblich durch seine Echtheit geprägt und gemeinhin durch ein Zertifikat attestiert, welches das breite Publikum jedoch kaum je zu Gesicht bekommt. Hier gelangt das Zertifikat als Kunstwerk in den Ausstellungsraum und eröffnet Fragen zur Systematik des Kunstmarkts, zum Wert von Authentizität im Zeitalter digitaler Vervielfältigung und Verfremdung sowie zu grundlegenden Wertvorstellungen in der Kunst.