
Murielle Gräff
19.01.1997
lebt und arbeitet in Zürich
Murielle Gräff - Fine Arts
Ein Text, geschrieben von einem Freund und Kommilitone;
Nikos Radounislis über meine künstlerische Praxis
Oft nimmt Murielle Gräffs Praxis den Status einer Schwellenpraxis zwischen künstlerischer Geste und realitätsnaher Dokumentation ein, in der autobiografisches und alltägliches Material verarbeitet und dem Publikum in einer komplexen Verstrickung aus Leben, ausgedehnter Zeitlichkeit und Intimität vermittelt werden.
Sämtliche Werke berufen sich weder auf besonders ausgefallene Werkformate, noch auf das Vorweisen technischer Virtuositäten bei Ausführung oder Präsentation, sondern lediglich auf den schwer fassbaren Stoff alltäglicher Lebensrealität.
Oft bemüht sich Murielle Gräff um konzeptuelle (Ein-)Ordnungen komplexer Gegebenheiten alltäglicher Lebens-, Sterbe- und (Re-)Produktionsprozesse, welche sauber voneinander getrennt in die Arbeit einfliessen.
Hier handelt es sich um einen bewusst angeordneten Materialismus kombiniert mit simpel nachvollziehbarer Recherchearbeit, welche in eine schwer einzuordnende Hybridform aus naheliegendem Material, Minimalismus, Selbstreferenzialität und subversivem Pragmatismus münden.
Dabei entsteht ein selbstreflektierter Egozentrismus, der durch schamlose Ehrlichkeit zwischen Selbstentblößungund minimalistischer Provokation oszilliert und dabei voyeuristische Blicke der Beobachtenden und Konsumierenden unterläuft.
Was kann es bedeuten, wenn Leben zu Kunst beziehungsweise Kunst zu einem Verarbeitungstool des Lebens wird und sich somit der Lebensrealität der Künstlerin unterordnet?
Textuelle Referenzen, Protokolle, Todesanzeigen, Textnachrichten von Fremden bieten hier Anhaltspunkte für den Prozess des Sammelns beziehungsweise Aufbereitens und resultieren in einen pragmatischen, archivarischen Umgang mit dem eigenen Leben.
Ohne unnötige Kunstattitüden richtet sich die Arbeit an ein beobachtendes Gegenüber, welches durch den Akt des Lesens, komplexe Einweihungsrituale in die Lebensrealität der Autorin durchläuft. Gleichzeitig verweigert sich die Arbeit der puren Selbst Referenzialität, indem sie in präzise reflektierter Selbstentblössung Argumente gegen unterdrückende, rechtspositivistische, patriarchal geprägte Gesellschaftsstrukturen formuliert.
Ausbildung
2019 - 2022
Bachelor Fine Arts - ZHdK
2017 - 2019
Architektur Studium - ETH Zürich
Gruppenausstellungen
2023
2022
Tiles and Shells and Glitter / Isabelle Morton und Murielle Gräff / Hotel Tiger / Zürich, CH
vertrauen / Helmhaus Zürich / Zürich, CH
2022
Rausch / by Etwas Kollektiv / Zentralwäscherei / Zürich, CH
2022
Diplom 22 / ZHdK / Zürich, CH
2022
SRG Generalversammlung / 8610 Uster, CH
2021
Representation / ZHdK / Zürich, CH
2021
Shortcut a spontaneous intervention by Loris Brasser / 8032 Zürich, CH
2021
Semesterausstellung 2.0 / ZHdK / Zürich, CH
2020
Unmute / ZHdK / Zürich, CH
2019
Architektur und Kunst by Karin Sander / ZAZ Villa Bellerive, CH
Publikationen
2022
2021
2021
2020
SRG Jahresbericht / Hören Sehen / Zürich, CH
Zwischentext Zine / Open Call „Sex“ / Zürich, CH
Zwischentext Zine / Open Call „Tod“ / Zürich, CH
Halifax Zine / Open Call „Pool“ / Luzern, CH
Kollaborationen
2022
Rausch / mit Samantha Zaugg / Zentralwäscherei / Zürich
, CH
2020
Beethoven 2020 / Salvatore Cicero + Kammermusik Orchester / Pavillon Silbergrube, Mönchaltorf, CH
2020
"Super Fan shop" Sibylle Berg / Schauspielhaus Zürich, CH
Talks
2022
5-Uhr These "Konsens schaffen heisst Vertrauen stärken"
Murielle Gräff und Talaya Schmid im Gespräch mit Daniel Morgenthaler / Helmhaus Zürich
Interview
2022
youngvisions.art / A feminist approach to data democratization