sharing authentic sexual consent
2022
Die Arbeit «sharing authentic sexual consent» zeigt Daten meinen auf Einvernehmlichkeit beruhenden sexuellen Aktivitäten. Die Daten habe ich über den gesamten Zeitraum des Bachelorstudiums Fine Arts gesammelt. Mein erster Gedanke, der mich dazu veranlasste zu notieren, wann und wie oft ich einvernehmlichen Sex hatte, war die geschätzte Dunkelziffer sexueller Übergriffe, Vergewaltigungen und Gewalt in Beziehungen oder Ehen.
Durch das vermeintlich Private einer Beziehung oder einer Ehe können ungesunde Verhaltensmuster und Abhängigkeiten verstärkt werden, unentdeckt bleiben und zur Förderung von sexueller Gewalt, beitragen. Ein solches Ereignis ist ein massiver Angriff auf die physische und psychische Integrität der betroffenen Person. Dennoch wird es oft stillschweigend ertragen und unter dem Deckmantel der Liebe akzeptiert.
Mit der Veröffentlichung meiner gesammelten Daten und der Kontextualisierung als Kunstwerk, lasse ich die Öffentlichkeit, an der aktiven Auseinandersetzung mit der gelebten sexuellen Einvernehmlichkeit in einer Zweierbeziehung, teilhaben. Das Private ist politisch und wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Präzise und reduziert wird Zustimmung zu Sex in der Arbeit registriert, und dargestellt. Auf sprachlicher Ebene wird ein häufig verwendeter Euphemismus aufgedeckt und die aktuelle Debatte um die Erneuerung des Sexualstrafrechts wird aufgegriffen. Die Möglichkeit einer Vergewaltigung oder eines Übergriffs bleibt in der Arbeit als Dunkelziffer vorhanden und soll auf den Missstand aufmerksam machen und diesen benennen. Die Entwicklung eines Vokabulars zur Aufklärung und Thematisierung von sexuellem Konsens ist ein Werkzeug um gegen sexualisierte Gewalt zu handeln und diese Vorzubeugen.
In meiner Datensammlung wird ein Muster sichtbar und farblich verstärkt, das Strukturen offenbart, ein individuell geprägtes Gesamtbild zeigt, und weiterführende Gedanken und Fragen evoziert.
Die Arbeit bewegt sich bewusst an der Grenze der persönlichen Intimität und fordert zum gemeinsamen Nachdenken über Begrifflichkeiten, Privatsphäre und Öffentlichkeit, körperliche und psychische Grenzen und eigene Erfahrungen im Umgang mit Sex, auf.